info@aec3.de | +49 89 42002281

IDS: Was kann die neue Prüfregelspezifikation von buildingSMART?

IDS steht für Information Delivery Specification und ist von buildingSMART zusammen mit Vertretern der Industrie und Forschung, auch mit Beteiligung von AEC3, entwickelt worden. Auch wenn zum aktuellen Zeitpunkt noch keine finale Version von IDS verfügbar ist, so hat die Softwareindustrie bereits mit der Implementierung begonnen oder Lösungen als Vorabversion veröffentlicht.

Auch unsere Software BIMQ unterstützt bereits den Export in das IDS-Format. Des Weiteren haben wir im März 2023 beim buildingSMART International Standards Summit den IDS-Workflow vorgestellt, den wir zusammen mit ACCA Software im Rahmen des Projektes BIM for Bridges and Structures entwickelt haben.

Was bedeutet IDS für die Qualitätssicherung von BIM-Modellen?

Im letzten Blog-Artikel haben wir uns mit dem Thema Issue-Management beschäftigt, was letztendlich die Folge einer Modellprüfung ist. Sind die Modellinformationen unvollständig oder fehlerhaft, so ist dieser Qualitätsmangel als Issue zu dokumentieren und im Nachgang kontrolliert zu beheben. Für das Erkennen solcher Qualitätsmängel sind Prüfregeln erforderlich, die im Idealfall auch maschinenlesbar beschrieben sind und mit Hilfe entsprechender Prüfwerkzeuge automatisiert einen Prüfbericht generieren können. Mit IDS taucht nun ein neuer Standard auf, der diese Schritte für die Industrie und BIM-Praxis deutlich vereinfacht.

Das beschriebene Vorgehen ist grundsätzlich nicht neu und bereits heute anwendbar, allerdings mit proprietären oder deutlich komplexeren Lösungen. IDS setzt hier den Fokus auf BIM-Lieferleistungen in Form eines IFC-Modells, die im Rahmen einer AIA oder BAP zwischen den Projektbeteiligten vereinbart werden.

Darstellung IDS-Workflow | Projekt „BIM for Bridges and Structures“

Um auch die Implementierung durch die Softwareindustrie zu vereinfachen, werden komplexere Prüfungen wie z.B. der Detaillierungsgrad der Geometrie oder fachliche Widersprüche ausgeklammert und so der Schwerpunkt auf die wichtigsten alphanumerischen Modellinformationen gelegt. Hierzu gehören die Prüfung aller IFC-Objekttypen und weitergehender Klassifikationsmerkmale inklusive der geforderten Attribute, Eigenschaften (Pset), Mengen (Qto), Materialien sowie grundlegenden Gruppierungsfunktionen. Die Prüfungen selbst werden über einfach zu konfigurierende Prüfbausteine, den sogenannten „Facets“, definiert und im IDS-XML-Format den Prüfwerkzeugen zur Verfügung gestellt.

Wie sieht die Zukunft aus?

Mit dem neuen IDS-Standard und den absehbar verfügbaren Werkzeugen sowohl auf der Seite der Prüfdefinitionen, z.B. mit Hilfe von BIMQ, als auch der Prüfwerkzeuge selbst sind also die Grundlagen für die breite Nutzung einer automatisierten IFC-Modellprüfung gelegt. In Zukunft werden Modellprüfungen nicht mehr nur für BIM-Projektmanager und -Koordinatoren interessant sein, sondern für alle Projektbeteiligten einfach zu nutzen und in den eigenen BIM-Workflow integrierbar sein. Beispielsweise können die BIM-Fachmodelle viel einfacher von den Fachplanern selbst auf Vollständigkeit geprüft und so möglicherweise die Anzahl der Abstimmungsrunden bzw. die im Nachgang zu bearbeitenden Issues reduziert werden.

IDS ist die erste Version eines neuen, dringend benötigten Standards, der sich nach unserer Einschätzung recht schnell in der Praxis etablieren wird. Noch nicht alle Arten von Modellprüfungen werden damit möglich sein, der konsequente Einsatz von IDS wird die Modellqualität aber trotzdem nachhaltig verbessern und BIM-basierte Planung vereinfachen.

Weitere technischen Informationen zum IDS-Standard sind auf der GitHub-Seite von buildingSMART zu finden. Unser AEC3-Team steht Ihnen selbstverständlich auch zum Thema der BIM-Modellprüfung und Qualitätssicherung zur Verfügung!

Matthias Weise

Entwicklungsleitung und Beratung

Matthias Weise studierte an der TU Dresden Bauingenieurwesen und promovierte im Jahr 2006 am Institut für Bauinformatik. Bereits seit Ende der 1990er Jahre befasst er sich mit BIM und wirkte u. a. an der Statik-Erweiterung des IFC-Modells mit. Bei buildingSMART war er viele Jahre in der Model Support Group für die Weiterentwicklung des IFC-Prozessmodells verantwortlich. Die AEC3 bereichert Weise durch sein Know-how bei Softwareanpassungen und natürlich im Bereich Forschung & Entwicklung. Aktuell liegt sein Schwerpunkt bei der Entwicklung unserer Software BIMQ (www.bimq.de).

Standort München
Schwanthalerstraße 73
80336 München

+49 89 42002281
info@aec3.de

Standort Dresden
Archivstraße 21
01097 Dresden

+49 351 30931803
info@aec3.de

Newsletter abonnieren