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Was versteht man unter Issue-Management im BIM-Kontext?

Bereits im letzten Newsletter hatten wir das Akronym CDE erklärt und darauf hingewiesen, dass als Teilkomponente der CDE auch das Issue-Management verstanden wird. Doch was ist ein Issue-Managementsystem, kurz IMS, denn ohne DBA (Drei-Buchstaben-Abkürzungen) geht es nun mal nicht? 

Generell erst einmal nichts wirklich Neues. Issues, im Deutschen schwer in nur einem Wort zu fassen, sind am besten als Anfragen, Nachfragen, Problembeschreibungen zu verstehen, wie sie bei der Zusammenarbeit zwischen den Projektbeteiligten entstehen und besprochen werden. In der klassischen 2D-Planung werden planbezogene Issues direkt in den Plänen zumeist als Revisionswolken gekennzeichnet und in einem weiteren Dokument, wie dem Protokoll des Planungs-Jour-fixe erläutert, einem Verantwortlichen zugewiesen und eine Erledigung in einem der Folgeprotokolle notiert. In größeren Projekten und bei Verwendung von entsprechenden Projektplattformen, PKS, kommt auch ein im PKS integriertes Aufgabenmanagement zur Registrierung und Nachverfolgung dieser Issues zum Einsatz.

Theoretisch könnte diese Arbeitsweise auch bei der BIM-Methode weitergeführt werden, denn aus den Modellen lassen sich zu jeder Zeit Pläne ableiten. Nur dann würde man einen großen Vorteil von BIM ungenutzt lassen, direkt anhand der Modelle, die bereits an sich das gemeinsame Verständnis der Planung erhöhen, auch die Kommunikation zu den Issues zwischen den Projektbeteiligten zu fahren. Und auch hier alle Informationen zu einem Issue (wo im Modell ist es lokalisiert, welche Bauteile sind betroffen, wer ist verantwortlich und wer muss informiert werden, ist es bereits gelöst und abgenommen, etc.) zusammenzufassen. Sozusagen als Single-Source-Of-Issue.

Hier kommen nun die Issue-Managementsysteme zum Einsatz. Sie verknüpfen die Lokalisierung des Issue im Modell, was man sich als ein Post-It Zettel an einem oder mehreren Bauteilen im 3D-Raum vorstellen kann, mit Metadaten, wie Ersteller, zugewiesenes Gewerke oder Person, Zeitstempel, Priorität, etc. und einem Snapshot sowie einen sogenannten „Viewport“, der Abspeicherung des Blickwinkels des Betrachters, mit der Bearbeitungshistorie und erlauben damit ein sehr übersichtliches und nachvollziehbares Management. Offene Issues können im 3D-Modell dargestellt und erläutert werden, alle einem Planungsgewerk zugewiesenen Issues lassen sich zusammenfassen und der Projektfortschritt kann mit modernen Methoden, wie Business Intelligence, visualisiert werden.

Beispiel der Verwendung eines Issue-Managementsystems

In allen Projekten, in denen der Open BIM Ansatz zum Tragen kommt, muss sowohl die Bereitstellung der Modelle einem offenen Standard folgen, als auch die Kommunikation der Issues. Das Pendant zu IFC ist hier BCF, das BIM Collaboration Format von buildingSMART. Es kann prinzipiell in zwei verschiedenen Formen zu Anwendung kommen, als BCF Dateiformat, z.B über einen E-Mail-Anhang, oder als BCF-API zur direkten Kommunikation zwischen den Softwaresystemen. Ersteres ist nur bei kleineren Projekten, zum Testen oder in Sondersituationen sinnvoll, generell überwiegen die Vorteile der direkten Synchronisation über die API, um jederzeit den aktuellen Bearbeitungsstand in jeder beteiligten Software sicherzustellen.

Aber um auf die Anfangsfrage zurückzukommen, was hat das mit der CDE zu tun? Nun zuerst und ganz softwareunabhängig gehören die Issue zu den Projektinformationen, die in einer gemeinsam zugreifbaren Datenumgebung (also in einer CDE) abgelegt werden sollten. Das kann, muss aber nicht, die gleiche Software, die das PKS bereitstellt, sein. Gerade in Bezug auf die Unterstützung der BCF-API und einer performanten Unterstützung der Arbeitsweise sind heute häufig spezielle IMS noch im Vorteil.

Wir bei AEC3 haben diese Auswahl und Setup von PKS und IMS in vielen Bauprojekten begleitet und können hierzu kompetente Hilfestellungen geben.

Thomas Liebich

Geschäftsführung

Thomas Liebich hat an der Bauhaus Universität Weimar Architektur studiert. Bereits 1994 entwickelte er in seiner Dissertation Grundgedanken zur Arbeit mit Produktmodellen. Heute prägt die BIM-Beratung von Planungsbüros, Baufirmen, staatlichen und privaten Auftraggebern den Alltag des promovierten Ingenieurs und geschäftsführenden Gesellschafters. Im Fokus stehen dabei immer die Umsetzung von BIM-Projektabwicklungsplänen und die anschließende Qualitätskontrolle, aus denen sich Entscheidungen ableiten lassen. Liebich ist national und international als BIM-Experte anerkannt und in diversen Gremien aktiv. So engagiert er sich bereits seit 1996 im buildingSMART, dem weltweiten Verband zur Umsetzung von BIM. Unter Liebichs Leitung entstand der BIM-Datenstandard IFC, der als ISO 16739 international anerkannt ist.

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