Referenz
BIM im Berliner Wohnungsbau
Eine gemeinsame Datenbasis für Zehntausende Immobilien schaffen: Dieser Aufgabe stellte sich die Berliner Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE mit Hilfe der BIM-Methodik. Als erfahrenes Expertenteam auf diesem Gebiet begleitete AEC3 dieses Vorhaben von Beginn an, um BIM in die bestehenden Betriebsstrukturen zu integrieren.
Der Auftrag von ZOOMARCHITEKTEN und HOWOGE
Die mehr als 800 Mitarbeiter der HOWOGE verstehen sich schon immer als Partner ihrer Mieter. So verwaltete das Unternehmen über 63.000 Wohnungen in Berlin (Stand: 2020). Gleichzeitig hat die Wohnungsbaugesellschaft den Auftrag, jedes Jahr mindestens 1.500 weitere Wohnungen zu bauen. Die Hälfte davon wird zu einem geförderten Mietpreis an die Berliner vermietet.
Bei der HOWOGE laufen in der Wohnungswirtschaft mehrere Bauprojekte parallel. Da alle Planungs- und Bauleistungen an externe Partner vergeben werden, sind an jedem Projekt zahlreiche Unternehmen beteiligt. Um dabei nicht den Überblick zu verlieren, setzte die HOWOGE 2018 bereits das Projektkommunikationssystem (PKS) Conclude für das Dokumenten- und Prozessmanagement ein. So blieb die Aufgabe eines effizienten Anforderungs- und Informationsmanagements.
In Zusammenarbeit mit den beiden Projektpartnern Conclude GmbH und Kondius AG optimierten wir die digitale Arbeitsgrundlage der Wohnungsbaugesellschaft. Unser gemeinsamer Ansatz: das PKS mit einheitlichen BIM-Standards zu kombinieren. Conclude war dabei für die Erweiterung des PKS um eine BIM-Datenbank und einen BIM-Viewer zuständig, während Kondius das Projekt-Management in enger Abstimmung mit der HOWOGE übernahm. AEC3 übernahm die Führung beim Management der Informationsanforderungen auf Basis der Weiterentwicklung unserer Plattform BIMQ.
BIM-Anforderungen der HOWOGE
- Einheitlichkeit
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Definition von einheitlichen Vorgaben, um alle für die Bewirtschaftung benötigten Planungs- und Bauinformationen auswertbar und schnittstellenarm bereitstellen bzw. weiterverwenden zu können
- Anwenderfreundlichkeit
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Strukturierte Datenvisualisierung, um Qualität zu sichern sowie Abläufe und Entscheidungen für Profis und Laien gleichermaßen nachvollziehbar zu machen – ob im Bauamt oder bei Bürgerbeteiligungen
- Planungssicherheit
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Kontinuierliche Kosten- und Qualitätskontrolle am digitalen Modell parallel zur Ausführung
- Risikoprävention
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Vermeidung von „bösen Überraschungen“ in späten Phasen durch vorausschauende Planung und Simulation von Bauabläufen
- Datenkompatibilität
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openBIM-Standard, um gemäß Vorschrift für öffentliche Auftraggeber die Bindung an bestimmte Software zu vermeiden
- Flexibilität
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Möglichkeit, Änderungen mit geringem Aufwand vorzunehmen und in die HOWOGE-Prozesse zu integrieren
BIM-Implementierung in drei Phasen
Projektphase eins beinhaltete zunächst die Erarbeitung eines durchdachten Konzepts sowie die Einrichtung einer Testinstallation von BIMQ, des hauseigenen BIM-Informationsmanagementsystems von AEC3. Dieses ermöglicht es, die Informationsanforderungen aus den Auftraggeber-Informationsanforderungen (AIA) für unterschiedliche BIM-Softwares und Prüftools auszugeben. In gemeinsame Workshops stimmten sich alle Beteiligten über die Informationsanforderungen ab und wurden im Umgang mit BIMQ geschult. Im Anschluss daran übernahm Conclude die über BIMQ definierte Informationsstruktur in die BIM-Datenbank und den BIM-Viewer.
Mitunter mehr als 20 Gebäude, die neben Wohnungen beispielsweise auch Gewerbe oder Kindertagesstätten enthalten, verlangen einem System einiges ab. Um den anspruchsvollen Neubauprojekten der HOWOGE ebenfalls gerecht zu werden, wurde in der zweiten Phase die Testinstallation von uns überarbeitet. Conclude passte die BIM-Datenbank und den BIM-Viewer an, um entsprechend komplexe Informationen aus Projekten mit mehreren Gebäuden flexibel abbilden zu können. Gleichzeitig bauten wir in Zusammenarbeit mit erfahrenen TGA-Büros eine Projektumgebung auf. So können in Zukunft jederzeit neue Projektpartner an Bord genommen werden.
In der dritten Phase wurde das BIM-Konzept direkt in die Praxis umgesetzt: Im Herbst 2020 begann die HOWOGE im Rahmen von Neubauprojekten in der Anne-Frank-Straße und der Detlevstraße mit der Schulung und Planung nach der neuen Methodik. Die Projektpartner konnten alle Informationsanforderungen in den BIM-Abwicklungsplan übernehmen und dort weiterführen. An dieser Stelle zeigen sich die Vorteile von BIMQ einmal mehr, denn die Mitarbeiter der HOWOGE und ihrer Partner können die Informationen jederzeit einsehen und pflegen sowie die Qualität der Daten in Solibri, BIMCollab ZOOM oder DESITE MD PRO prüfen. In Zukunft soll das System auch mit SAP zusammengeführt werden.
Mit unserem BIM-Konzept kann die HOWOGE Berlinerinnen und Berlinern dringend benötigte, hochwertige Wohnungen noch schneller und kostengünstiger zur Verfügung stellen.