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Wie messe ich den Erfolg meines BIM-Projektes?

Es liegt in der Natur von Bauprojekten, dass diese über die Planungs- und Ausführungszeit mit abwechselnd guten und weniger guten Zwischenergebnissen durchgeführt werden. Selten genug kommt es vor, dass ein Projekt reibungslos abläuft und alle Beteiligten das Erforderliche leisten, um den Projekterfolg zu garantieren.
Die Gründe dafür sind so unterschiedlich wie die Personen, die an einem Projekt zusammenarbeiten. Die modellbasierte Arbeit der BIM-Methodik ermöglicht es uns, Reibungspunkte frühzeitig zu identifizieren, sogar teilweise vorauszusagen und rechtzeitigt gegenzusteuern. Nicht zuletzt ist das BIM-Management dafür verantwortlich, diese Steuerungsaufgaben zu übernehmen und durch regelmäßige Qualitätssicherung dazu beizutragen, den Projekterfolg sicherzustellen.
Immer wieder ist die Schlüsselfrage, die unsere Auftraggeber in diesem Zusammenhang an uns stellen, ob die beauftragten Parteien ihre Leistungen erfüllt haben und die gemeinsam erarbeiteten Ziele vollständig umgesetzt worden sind. Am Ende geht es bei dieser Frage wie so oft um Geld, aber auch darum, sich selbst kritisch zu hinterfragen und definierte Ziele und Prozesse stetig zu verbessern.

„What gets measured gets managed“ – Peter Drucker

Nehmen wir an, dass die Lieferung kollisionsarmer IFC-Modelle zum Ende einer Leistungsphase als BIM-Ziel definiert ist, dann ist die Frage nach dem Erfolg recht einfach mit „ja“ oder „nein“ zu beantworten. Doch so einfach ist es leider selten. Wie sieht es zum Beispiel mit der modellbasierten Koordination im Projektzeitraum aus? Muss wirklich jedes Element im Modell eine Kostengruppenzuordnung haben, um erfolgreich die BIM-basierte Kostenermittlung in LPH 3 darzustellen oder reichen auch 90% der Elemente? Und was ist, wenn genau die nicht-attributierten 10% kostenintensive Bauteile sind, die im Projekt vielleicht 30% oder gar 40% der Kosten ausmachen?
Wir haben festgestellt, dass wir uns, wenn wir über eine transparente und nachvollziehbare Leistungsbewertung sprechen, zunächst vor Projektstart auf die Kriterien einigen müssen, nach denen wir die Leistung überhaupt bewerten.

Abbildung 1: Darstellung der Kollisionsprüfung: gut für die aktuelle Abstimmung zwischen Disziplinen, jedoch nicht aussagenkräftig in Bezug auf die Leistung der Planungsteams im gesamten Projektverlauf.

Das Zauberwort ist Key Performance Indicator (KPI)

Key Performance Indicators oder auf Deutsch Leistungskennzahlen sind Kriterien, die wir vor Projektstart festlegen, durch unsere fortlaufende Qualitätssicherung über den gesamten Leistungszeitraum prüfen und transparent an alle Projektbeteiligen kommunizieren.

Abbildung 2: Dashboard zur Übersicht und zum Verlauf von Issues in LPH 2 und LPH 3

Ein Beispiel aus der Praxis

In einem Projekt ist es dem Bauherrn besonders wichtig, dass zum Ende der Leistungsphase 5 ein Kollisionsarmes Modell zu Verfügung steht (das ist unser fiktives BIM-Ziel), gleichzeitig möchten die Planungsteams Ihre Leistungen für die modellbasierte Arbeit quartalsweise abrechnen.

Also wir starten in die Leistungsphase, Modelle werden regelmäßig geliefert, die fortlaufende Modellprüfung stellt Kollisionen fest, zu denen Issues erzeugt werden und sukzessive je nach Priorität bearbeitet werden.

Unsere Leistungskennzahl zur Bewertung des Fortschritts des BIM-Ziels ist also nicht, ob am Ende alle Kollisionen gelöst sind, sondern viel mehr wie effektiv die Issues bearbeitet werden. Wie schnell werden kritische Issues gelöst? Wie verhält sich die Anzahl der Issues im Projekt über den Leistungszeitraum gegenüber der Anzahl der Elemente? Gibt es eventuell nur wenige kritische Bauteile, die jedoch viele Kollisionen erzeugen oder andersherum sehr viele unterschiedliche Bauteile, die eine hohe Varianz an Kollisionen aufweisen? Dies lässt sich durch Qualitätssicherungsmaßnahmen mittels Prüfsoftware und Issue-Management System feststellen und kommunizieren.

Um den Leistungsverlauf darzustellen, werden Prüfergebnisse und Issue-Verlauf in Dashboards ausgewertet und visualisiert. Die Visualisierungen erlauben es uns, den aktuellen Stand und den Fortschritt zu bewerten und ggf. sogar eine Tendenz für die vollständige Erfüllung des BIM-Ziels vorauszusehen. Die Planungsteams können Ihre eigenen Leistungen im Gesamtkontext des Projekts besser einschätzen, ggf. eigene Leistungsprioritäten anpassen und Ihre Leistungen entsprechend abrechnen. Dem Bauherrn haben wir ein hilfreiches Werkzeug zur Verfügung gestellt, um seine gesetzten Ziele permanent nachzuverfolgen und die Leistung der Beauftragten ganz spezifisch zu bewerten.

Abbildung 3: Dashboard zum aktuellen Stand und zum Verlauf der Attributierung

So kann ein aktives Controlling des Projektes im gesamten Leistungszeitraum auf Basis der BIM-Ziele stattfinden und zum Ende analysiert werden, was gut und weniger gut funktioniert hat.

KPIs und BIM-Ziele

Wir haben die Erfahrung gemacht, die KPIs eines BIM-Projekts an den BIM-Zielen zu orientieren, vorab gemeinsam festzulegen und an alle Planungsbeteiligten offen zu kommunizieren. In frühen Phasen eines Projekts sind häufig nur wenige Kriterien zur Bewertung notwendig, um sich einen Überblick über BIM-spezifischen Planungsfortschritt zu schaffen. Je weiter das Projekt dann voranschreitet, umso detaillierter sind Kriterien aufzusetzen und Leistungen zu verfolgen.

Abbildung 4: Dashboard KPIs für die Kategorien Attribute, Kollisionen und Issues

Ganz wesentlicher Teil aller Leistungen ist die effektive Kommunikation untereinander.

Diese lässt sich schwierig durch Zahlen und Fakten, wie Anzahl fehlerfreier Objekte oder kritischer Issues bewerten. Aus unserer Sicht kann die Bewertung von Leistungsindikatoren die Kommunikation jedoch positiv beeinflussen, da Soll- und Ist-Zustand für alle nachvollziehbar dargestellt werden.

Die digitale Arbeitswelt bietet uns die Möglichkeit, umfangreiche Planungsdaten schnell zu erzeugen und abzurufen. Die BIM-Methodik sorgt für eine Struktur, die es uns erlaubt, jederzeit die Daten auszuwerten und zu interpretieren: Dies sollten wir in jedem unserer Projekte aktiv nutzen, um in Zukunft effizienter zu Planen und Leistungen zu bewerten.

Eric Wolgast

Management & Beratung

Im Jahr 2014 hat Eric sein Bachelorstudium an der Hochschule Wismar erfolgreich beendet. Es folgten Tätigkeiten in Ingenieurbüros mit unterschiedlichen nationalen und internationale Projekten. BIM Projekterfahrung erlangte er bei Projekten wie dem Terminal 2 des Kuwait International Airports, dem Projekt OneRoof in Genf oder dem Gebäude E im Überseequartier Hamburg. Neben Hochbauprojekten hat er auch die BIM Gesamtkoordination von zwei Geh- und Radwegbrücken übernommen. Bei dem Smart Service Welt II Forschungsprojekt DigitalTWIN war er an der Entwicklung von digitalen Tools und Workflows zur Erhöhung der Wertschöpfung im Bausektor beteiligt. Sein BuildingSMART zertifiziertes BIM-Fachwissen hat Eric in Unternehmensinternen Schulungen und öffentlichen Vorträgen einem breiten Publikum vermittelt.

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