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Als Gesamtkoordinator fĂŒr Building Information Modeling (BIM) spielt die fundierte Kenntnis der spezifischen BIM-AnwendungsfĂ€lle und der erforderlichen Informationen – bekannt als Level of Information Need (LOIN) – eine zentrale Rolle fĂŒr den Erfolg von Bauprojekten.

Diese Informationen sind fĂŒr jede Leistungsphase des Bauvorhabens von entscheidender Bedeutung, da sie sicherstellen, dass alle Beteiligten ĂŒber die notwendigen und korrekten Daten verfĂŒgen, um ihre Arbeit effizient und fehlerfrei ausfĂŒhren zu können. Die Herausforderung besteht darin, diese LOINs prĂ€zise in die Fachmodelle zu integrieren und eine konsistente DatenqualitĂ€t ĂŒber verschiedene Softwarelösungen hinweg zu gewĂ€hrleisten.

Die Integration und Verwaltung von LOINs in einem Projekt ist eine komplexe Aufgabe. BIM-Attribute, die in verschiedenen Softwares unterschiedlich gehandhabt werden, mĂŒssen korrekt erstellt und bearbeitet werden. Dieser Prozess ist nicht nur zeitaufwendig, sondern erfordert auch ein tiefes VerstĂ€ndnis der jeweiligen Software-Umgebung. DarĂŒber hinaus ist es fĂŒr alle Projektbeteiligten essenziell, das nötige Wissen zu besitzen, um die LOINs entsprechend den Projektanforderungen zu erstellen und anzupassen.

In diesem Kontext bietet BIMQ eine effiziente Lösung

Die Plattform BIMQ ermöglicht es, LOINs je nach Anwendungsfall als vordefinierte Softwarevorlagen fĂŒr gĂ€ngige BIM-Softwares wie Revit, Archicad und Allplan zu exportieren. Dieser Ansatz spart wertvolle Zeit wĂ€hrend des Projektmanagements und trĂ€gt dazu bei, Fehler zu minimieren. Die ÜberprĂŒfungsfunktion von BIMQ gestaltet sich als besonders benutzerfreundlich und ĂŒbersichtlich, was die QualitĂ€tssicherung vereinfacht und die Fehlerquote signifikant reduziert.

Abbildung 1: BIMQ-Schnittstellen

Ein zusĂ€tzlicher Vorteil von BIMQ ist die Möglichkeit, angepasste PrĂŒfregeln fĂŒr die QualitĂ€tssicherung direkt in kompatible QualitĂ€tskontrollwerkzeuge wie Solibri oder BIMCollab zu exportieren. Diese herausragende Funktion ermöglicht es Benutzern, PrĂŒfregeln entweder als Textdatei zu exportieren oder die fortschrittliche IDS-PrĂŒfung zu nutzen. Diese DualitĂ€t der Optionen bietet eine beachtliche Steigerung der Effizienz und eine erhebliche Verbesserung der QualitĂ€tsstandards im Rahmen des Projektmanagements.

Abbildung 2: Export-Einstellung der BIMQ-PrĂŒfregeln

Durch die Nutzung dieser Exportfunktion können Projektteams die Konsistenz und Genauigkeit ihrer Modelle sicherstellen, indem sie spezifische, auf das Projekt zugeschnittene PrĂŒfregeln anwenden. Diese personalisierten PrĂŒfregeln ermöglichen eine prĂ€zisere und zielgerichtetere QualitĂ€tskontrolle, die weit ĂŒber die allgemeinen Standards hinausgeht. Die Möglichkeit, diese Regeln direkt in fĂŒhrende QualitĂ€tskontrollwerkzeuge zu integrieren, vereinfacht den Prozess der QualitĂ€tsĂŒberprĂŒfung erheblich und gewĂ€hrleistet eine nahtlose Anwendung der definierten Standards.

Die innovative IDS-PrĂŒfung

Des Weiteren unterstĂŒtzt BIMQ die innovative IDS-PrĂŒfung, die diese FunktionalitĂ€t noch erweitert, indem sie eine tiefgreifende Analyse der BIM-Modelle ermöglicht. Diese Analyse basiert auf den integrierten PrĂŒfregeln und bietet eine detailreiche ÜberprĂŒfung, die potenzielle Probleme frĂŒhzeitig identifiziert und Korrekturmaßnahmen erleichtert. Dieser Prozess trĂ€gt nicht nur zur Effizienzsteigerung bei, sondern verbessert auch signifikant die QualitĂ€t der Projektergebnisse.

Eine Kultur der Offenheit, Zusammenarbeit und Innovation fĂŒr Ihr Bauprojekt

Die Implementierung von BIMQ in den Bauprozess bringt signifikante Vorteile, insbesondere in der Vereinfachung der Kontrollmechanismen fĂŒr Bauherren. Ein herausragender Aspekt dabei ist, dass fĂŒr die effektive Nutzung von BIMQ keine tiefgreifenden Softwarekenntnisse erforderlich sind. Diese ZugĂ€nglichkeit ermöglicht es Bauherren, aktiv und ohne umfangreiche Schulungen in den Überwachungsprozess eingebunden zu sein. Es reduziert nicht nur die Einarbeitungszeit, sondern ermöglicht auch eine direktere Kontrolle und Überwachung des Projektfortschritts.

Abbildung 3: Übersicht der Projektanforderungen in BIMQ

Insgesamt erleichtert BIMQ nicht nur die Kontrollprozesse fĂŒr Bauherren, sondern trĂ€gt auch zu einer Kultur der Offenheit, Zusammenarbeit und Innovation im Bauprojektmanagement bei. Durch die Verringerung der Notwendigkeit fĂŒr spezialisiertes Softwarewissen und die Förderung einer effizienteren und fehlerfreieren Projektumsetzung, setzt BIMQ neue MaßstĂ€be in der Bauindustrie.

Erleben Sie BIMQ selbst. Nutzen Sie unsere kostenlose Demo

Entdecken Sie, wie unsere fortschrittlichen Funktionen Ihr Projekt transformieren können. Mit unserer BIMQ-Testversion können Sie die FunktionalitĂ€t von BIMQ umfassend kennenlernen – 30 Tage lang und das vollkommen kostenfrei. Sie verfĂŒgen dabei ĂŒber alle FunktionalitĂ€ten unserer Volllizenzen, inklusive aller Schnittstellen zu BIM-Software-Systemen und BIM-PrĂŒftools. Allerdings haben Sie nur eingeschrĂ€nkten Zugang zu Vorlagen aus unserer Bibliothek.

Wie funktioniert BIMQ konkret? Auf dem BIMQ-YouTube-Channel finden Sie zahlreiche Workflows und Tutorials.

Bei Fragen sind wir jederzeit fĂŒr Sie da: Senden Sie uns eine E-Mail an support@bimq.de

Die EinfĂŒhrung von Building Information Modeling (BIM) hat die Genauigkeit von Kostenberechnungen in der Baubranche deutlich verbessert. FĂŒr die Leistungsphasen 1 bis 5 sind korrekte Informationsanforderungen und die prĂ€zise Zuordnung von Kostengruppenparametern entscheidend. Diese Schritte sind besonders wichtig fĂŒr Bauherren und Projektsteuerung, da sie die Kostenberechnungen ĂŒberprĂŒfen und freigeben mĂŒssen, um die finanzielle Planungssicherheit zu gewĂ€hrleisten. Dank der BIM-Methodik können Kostenberechnungen effizient und prĂ€zise durchgefĂŒhrt werden. Dazu sind jedoch einige Schritte erforderlich. Welche?

Korrekte Umsetzung von Informationsanforderungen

Bevor BIM in der Kostenberechnung zum Einsatz kommt, muss sichergestellt werden, dass Informationsanforderungen akkurat und vollstĂ€ndig umgesetzt werden. Diese Vorarbeit bildet das Fundament fĂŒr die spĂ€tere Zuordnung von Komponenten in der Kostenberechnung. Ein detaillierter Blick darauf, ob alle erforderlichen Informationen vorhanden sind, markiert den ersten Schritt zu einer korrekten Kostenberechnung.

Nutzung von Kostengruppenparametern anhand von IfcEntitÀten

Ein weiteres SchlĂŒsselelement ist die genaue Zuordnung von Kostengruppen zu Bauteilen. Die Nutzung von Kostengruppenparametern anhand von IfcEntitĂ€ten stellt sicher, dass die Kostenberechnung auf einer einheitlichen und standardisierten Grundlage erfolgt. Dies eröffnet die Möglichkeit zu einer effizienten Analyse und Vergleichbarkeit der Kosten verschiedener Bauteile im BIM-Modell.

Abbildung 1: Dashboard zur Darstellung von Mengen und EntitÀten in den Modellen.

Identifikation und Behebung von Fehlern durch gezielte Parameteranalyse

Ein weiterer entscheidender Schritt fĂŒr eine effiziente Kostenberechnung durch BIM besteht darin, potenzielle Fehlerquellen gezielt zu identifizieren und zu beheben. Diesen Prozess erleichtern wir durch die Forderung bestimmter Parameter im Rahmen unserer Auftraggeber-Informationsanforderungen (AIA). Die Konsistenz unter den Parametern ist hierbei von höchster Bedeutung.

Ein konkretes Beispiel hierfĂŒr ist die Kostengruppe 331, die AußenwĂ€nde als tragend definiert. In Übereinstimmung mit unseren Parametern muss isExternal auf True und isLoadBearing ebenfalls auf True gesetzt sein. Fehlt diese Konsistenz, wird ein Hinweis generiert, der auf mögliche Fehler in der DatenqualitĂ€t hinweist. Dies ermöglicht es dem Projektteam, schnell zu erkennen, wo Abweichungen auftreten und gezielte Korrekturmaßnahmen einzuleiten.

Wenn Kostengruppe=331 ist, dann mĂŒssen LoadBering=True und isExternal(istAußen)=True sein, ansonsten ist die Information nicht eindeutig.

Durch diese systematische Parameteranalyse tragen wir dazu bei, dass potenzielle Fehler frĂŒhzeitig erkannt und behoben werden können, bevor sie zu grĂ¶ĂŸeren Problemen in der Kostenberechnung fĂŒhren. Dieser proaktive Ansatz unterstĂŒtzt nicht nur die Genauigkeit der Kostenberechnungen, sondern fördert auch die GesamtqualitĂ€t des BIM-Modells und damit die Effizienz des gesamten Bauprojekts.

Beispiele aus der Praxis

Folgende Grafiken aus realen Projekten geben einen tieferen Einblick in die konkrete Anwendung von BIM in der Kostenberechnung und veranschaulichen, wie die Umsetzung von Informationsanforderungen und die gezielte Nutzung von Kostengruppenparametern in der Praxis funktionieren.

Abbildung 2: Auswertungsbereich in Solibri. Visuelle Darstellung der entsprechenden Komponenten im Modell.

Abbildung 3: Dashboard fĂŒr die Darstellung von Mengen bezĂŒglich Decken.

Fazit und Ausblick

Die Implementierung von BIM in die Kostenberechnung eröffnet nicht nur die TĂŒr zu effizienteren Prozessen, sondern bietet eine effektive Möglichkeit, die Genauigkeit von Bauprojektkosten sicherzustellen. Durch die sorgfĂ€ltige Umsetzung von Informationsanforderungen und die gezielte Nutzung von Kostengruppenparametern können Bauprojektteams sicherstellen, dass ihre Kostenberechnungen prĂ€zise und transparent sind. Dies trĂ€gt nicht nur zur finanziellen Klarheit bei, sondern ermöglicht auch eine frĂŒhzeitige Identifikation von möglichen Abweichungen und eine rechtzeitige Gegensteuerung im Verlauf des Bauprojekts.

Die Digitalisierung der Planungsprozesse im Bauwesen kann Fluch und Segen zugleich sein.

Die Anzahl an Daten und Informationen, die im Planungsprozess erzeugt, ausgetauscht, ĂŒberarbeitet und archiviert werden, ist in den letzten Jahren gefĂŒhlt explodiert. Alle projektbeteiligten haben ein großes Interesse daran, diese Daten in strukturierter Form abzurufen. Viele Prozesse rund um die BIM-Methodik unterstĂŒtzten sowohl bei der Strukturierung der Daten also auch beim gezielten Abruf. Der Gedanke, dass erzeugte Fachmodelle fortan als „Single source of truth“ gelten, hat sich dabei fĂ€lschlicherweise in vielen Köpfen zementiert. Es wird auch in Zukunft immer unterschiedliche Informationenquellen geben, die einem spezifischen Zweck dienen und verwaltet werden mĂŒssen.

Ein sehr komplexes Beispiel hierfĂŒr ist die parallele Datenhaltung in digitalen Raum- und GebĂ€udebĂŒchern und BIM-Fachmodellen.

Raum- und GebĂ€udebĂŒcher sind Datenbanken, die ĂŒber den gesamten Projektverlauf Nutzer, Projekt und Planeranforderungen festhalten und miteinander verknĂŒpfen. Meist werden Sie von Auftraggeberseite bereitgestellt, das Projektsoll (z.B. Raumausstattung) wird erfasst und dem Projektteam als Planungsgrundlage zur VerfĂŒgung gestellt. Im Projektverlauf werden dann erst die planerischen Umsetzungen eingepflegt. Anschließend werden die RaumbĂŒcher Teil der Ausschreibung, im Bauablauf durch Produkt und Herstellerdaten ergĂ€nzt und schlussendlich an Betreiber und Nutzer zum Projektabschluss ĂŒbergeben. Wir so oft erfolgen alle Prozessschritte iterativ und die Datenbanken werden als Grundlage fĂŒr Diskussionen und Abstimmungen (v.a. mit Nutzer und Auftraggeber) genutzt.

FĂŒhrt man sich diese Prozesse vor Augen, sieht man viele Parallelen zur BIM-Methodik: Auch hier werden Modelle (die im Prinzip auch Datenbanken sind) erzeugt, ausgetauscht koordiniert und als Abstimmungsgrundlage genutzt.

Ersetzt nun BIM die Nutzung von RaumbĂŒchern?

Schließen sich Methode und Tools gegenseitig aus oder mĂŒssen fortan Daten parallel gehalten werden? Und was ist nun fĂŒr wen die relevante Informationsquelle?

Abbildung 1 – Mögliches Zusammenspiel von Digitalen Raum- und gebĂ€udebuch und BIM-Methodik

In unserem Klinik-Projekt Neubau Campus Großhadern in MĂŒnchen sind genau das die Fragen, die wir als BIM-Management gemeinsam mit unseren Kollegen von HOCHTIEF ViCon klĂ€ren und prozessual strukturieren.

Das digitale Raum- und GebĂ€udebuch dient vor allem dazu, Soll-Ist-Abgleiche zwischen Planung und Nutzeranforderungen abzugleichen, wĂ€hrend Planungsthemen wie Mengen- und Massenermittlung oder KostenschĂ€tzungen auf BIM-Daten basieren. Die Datenquellen ergĂ€nzen sich also inhaltlich und mĂŒssen daher zentral gesteuert und geprĂŒft werden.

Hier ein Beispiel dazu: Der Nutzer legt ein Musterraum fĂŒr ein Patientenzimmer fest und definiert seine Anforderungen wie z.B. Anzahl der Betten, Steckdosen, Beleuchtung, Raumklimatisierung etc. Das Planungsteam erzeugt in Fachmodellen die geometrischen Informationen und tauscht diese via IFC modellbasiert miteinander aus. Ein Teil der Informationen sind direkt im Fachmodell enthalten z.B. Typ, Abmessungen und Position der Betten. Technische Details (z.B. Definition des Stromanschlusses) sind in anderen Datenquellen vorhanden. Im Digitalen Raum- und GebĂ€udebuch werden die Informationenquellen unter anderem ĂŒber die IFC-Schnittstelle zusammengefĂŒhrt und mit dem Soll verglichen. Die geometrische ReprĂ€sentation spielt dabei eine untergeordnete Rolle, da es um die funktionalen Aspekte geht.

Abbildung 2 – Vereinfachte Darstellung des Gesamtprozesses Digitales Raum- und GebĂ€udebuch im Projekt Großhadern

NatĂŒrlich könnte man versuchen, alle Daten an die Objekte im Fachmodell zu hĂ€ngen und nur ein Quellformat zu nutzen. Allerdings sind dabei folgende Nachteile zu bedenken:

a) Nutzer ist gezwungen, sich mit IFC-DatensÀtzen auseinander zu setzen

b) Projekt-Soll ist selten in der IFC-Struktur vorhanden und kann damit nur schwierig mit Planungsdaten abgeglichen werden

c) Änderungen der Anforderungen ziehen dann hĂ€ufig aufwĂ€ndige ModellĂ€nderungen nach sich

d) DatengrĂ¶ĂŸe der Modelle nimmt im Projektverlauf stark zu.

Aus unserer Erfahrung ist es besser, genau zu definieren, welche Informationen aus welcher Quelle kommt, wer diese erzeugt und fĂŒr wen sie relevant ist. Nur so werden einerseits InformationslĂŒcken und andererseits Informationsredundanzen vermieden.

Das Klinik-Projekt Neubau Campus Großhadern als Best Practice

Im Projekt Großhadern, wie auch in anderen Projekten, schauen wir als BIM-Management auch immer ĂŒber die Grenzen des Fachmodells hinaus und binden in unsere QualitĂ€tssicherung auch den Abgleich zwischen Digitalen Raum- und GebĂ€udebuch und IFC-Modellen mit ein. Besonders hilfreich ist es dabei, Tools wie PowerBI zu verwenden, die es uns erlauben, PrĂŒfergebnisse aus unterschiedlichen Quellen miteinander in Verbindung zu setzten und auszuwerten.

Abbildung 3 – Abgleich von RaumflĂ€chen zwischen Digitalen Raumbuch und IFC-Modell im Projekt Großhadern

Durch klare und durchgĂ€ngige Prozessstrukturierung, definierte AbhĂ€ngigkeiten, offene Schnittstellen und Datenformat und eine nachvollziehbare QualitĂ€tssicherung schaffen wir es, die immer grĂ¶ĂŸer werdenden Datenmengen auch in hochkomplexen Projekten zu bewĂ€ltigen.

Es liegt in der Natur von Bauprojekten, dass diese ĂŒber die Planungs- und AusfĂŒhrungszeit mit abwechselnd guten und weniger guten Zwischenergebnissen durchgefĂŒhrt werden. Selten genug kommt es vor, dass ein Projekt reibungslos ablĂ€uft und alle Beteiligten das Erforderliche leisten, um den Projekterfolg zu garantieren.
Die GrĂŒnde dafĂŒr sind so unterschiedlich wie die Personen, die an einem Projekt zusammenarbeiten. Die modellbasierte Arbeit der BIM-Methodik ermöglicht es uns, Reibungspunkte frĂŒhzeitig zu identifizieren, sogar teilweise vorauszusagen und rechtzeitigt gegenzusteuern. Nicht zuletzt ist das BIM-Management dafĂŒr verantwortlich, diese Steuerungsaufgaben zu ĂŒbernehmen und durch regelmĂ€ĂŸige QualitĂ€tssicherung dazu beizutragen, den Projekterfolg sicherzustellen.
Immer wieder ist die SchlĂŒsselfrage, die unsere Auftraggeber in diesem Zusammenhang an uns stellen, ob die beauftragten Parteien ihre Leistungen erfĂŒllt haben und die gemeinsam erarbeiteten Ziele vollstĂ€ndig umgesetzt worden sind. Am Ende geht es bei dieser Frage wie so oft um Geld, aber auch darum, sich selbst kritisch zu hinterfragen und definierte Ziele und Prozesse stetig zu verbessern.

„What gets measured gets managed“ – Peter Drucker

Nehmen wir an, dass die Lieferung kollisionsarmer IFC-Modelle zum Ende einer Leistungsphase als BIM-Ziel definiert ist, dann ist die Frage nach dem Erfolg recht einfach mit „ja“ oder „nein“ zu beantworten. Doch so einfach ist es leider selten. Wie sieht es zum Beispiel mit der modellbasierten Koordination im Projektzeitraum aus? Muss wirklich jedes Element im Modell eine Kostengruppenzuordnung haben, um erfolgreich die BIM-basierte Kostenermittlung in LPH 3 darzustellen oder reichen auch 90% der Elemente? Und was ist, wenn genau die nicht-attributierten 10% kostenintensive Bauteile sind, die im Projekt vielleicht 30% oder gar 40% der Kosten ausmachen?
Wir haben festgestellt, dass wir uns, wenn wir ĂŒber eine transparente und nachvollziehbare Leistungsbewertung sprechen, zunĂ€chst vor Projektstart auf die Kriterien einigen mĂŒssen, nach denen wir die Leistung ĂŒberhaupt bewerten.

Abbildung 1: Darstellung der KollisionsprĂŒfung: gut fĂŒr die aktuelle Abstimmung zwischen Disziplinen, jedoch nicht aussagenkrĂ€ftig in Bezug auf die Leistung der Planungsteams im gesamten Projektverlauf.

Das Zauberwort ist Key Performance Indicator (KPI)

Key Performance Indicators oder auf Deutsch Leistungskennzahlen sind Kriterien, die wir vor Projektstart festlegen, durch unsere fortlaufende QualitĂ€tssicherung ĂŒber den gesamten Leistungszeitraum prĂŒfen und transparent an alle Projektbeteiligen kommunizieren.

Abbildung 2: Dashboard zur Übersicht und zum Verlauf von Issues in LPH 2 und LPH 3

Ein Beispiel aus der Praxis

In einem Projekt ist es dem Bauherrn besonders wichtig, dass zum Ende der Leistungsphase 5 ein Kollisionsarmes Modell zu VerfĂŒgung steht (das ist unser fiktives BIM-Ziel), gleichzeitig möchten die Planungsteams Ihre Leistungen fĂŒr die modellbasierte Arbeit quartalsweise abrechnen.

Also wir starten in die Leistungsphase, Modelle werden regelmĂ€ĂŸig geliefert, die fortlaufende ModellprĂŒfung stellt Kollisionen fest, zu denen Issues erzeugt werden und sukzessive je nach PrioritĂ€t bearbeitet werden.

Unsere Leistungskennzahl zur Bewertung des Fortschritts des BIM-Ziels ist also nicht, ob am Ende alle Kollisionen gelöst sind, sondern viel mehr wie effektiv die Issues bearbeitet werden. Wie schnell werden kritische Issues gelöst? Wie verhĂ€lt sich die Anzahl der Issues im Projekt ĂŒber den Leistungszeitraum gegenĂŒber der Anzahl der Elemente? Gibt es eventuell nur wenige kritische Bauteile, die jedoch viele Kollisionen erzeugen oder andersherum sehr viele unterschiedliche Bauteile, die eine hohe Varianz an Kollisionen aufweisen? Dies lĂ€sst sich durch QualitĂ€tssicherungsmaßnahmen mittels PrĂŒfsoftware und Issue-Management System feststellen und kommunizieren.

Um den Leistungsverlauf darzustellen, werden PrĂŒfergebnisse und Issue-Verlauf in Dashboards ausgewertet und visualisiert. Die Visualisierungen erlauben es uns, den aktuellen Stand und den Fortschritt zu bewerten und ggf. sogar eine Tendenz fĂŒr die vollstĂ€ndige ErfĂŒllung des BIM-Ziels vorauszusehen. Die Planungsteams können Ihre eigenen Leistungen im Gesamtkontext des Projekts besser einschĂ€tzen, ggf. eigene LeistungsprioritĂ€ten anpassen und Ihre Leistungen entsprechend abrechnen. Dem Bauherrn haben wir ein hilfreiches Werkzeug zur VerfĂŒgung gestellt, um seine gesetzten Ziele permanent nachzuverfolgen und die Leistung der Beauftragten ganz spezifisch zu bewerten.

Abbildung 3: Dashboard zum aktuellen Stand und zum Verlauf der Attributierung

So kann ein aktives Controlling des Projektes im gesamten Leistungszeitraum auf Basis der BIM-Ziele stattfinden und zum Ende analysiert werden, was gut und weniger gut funktioniert hat.

KPIs und BIM-Ziele

Wir haben die Erfahrung gemacht, die KPIs eines BIM-Projekts an den BIM-Zielen zu orientieren, vorab gemeinsam festzulegen und an alle Planungsbeteiligten offen zu kommunizieren. In frĂŒhen Phasen eines Projekts sind hĂ€ufig nur wenige Kriterien zur Bewertung notwendig, um sich einen Überblick ĂŒber BIM-spezifischen Planungsfortschritt zu schaffen. Je weiter das Projekt dann voranschreitet, umso detaillierter sind Kriterien aufzusetzen und Leistungen zu verfolgen.

Abbildung 4: Dashboard KPIs fĂŒr die Kategorien Attribute, Kollisionen und Issues

Ganz wesentlicher Teil aller Leistungen ist die effektive Kommunikation untereinander.

Diese lĂ€sst sich schwierig durch Zahlen und Fakten, wie Anzahl fehlerfreier Objekte oder kritischer Issues bewerten. Aus unserer Sicht kann die Bewertung von Leistungsindikatoren die Kommunikation jedoch positiv beeinflussen, da Soll- und Ist-Zustand fĂŒr alle nachvollziehbar dargestellt werden.

Die digitale Arbeitswelt bietet uns die Möglichkeit, umfangreiche Planungsdaten schnell zu erzeugen und abzurufen. Die BIM-Methodik sorgt fĂŒr eine Struktur, die es uns erlaubt, jederzeit die Daten auszuwerten und zu interpretieren: Dies sollten wir in jedem unserer Projekte aktiv nutzen, um in Zukunft effizienter zu Planen und Leistungen zu bewerten.

IDS steht fĂŒr Information Delivery Specification und ist von buildingSMART zusammen mit Vertretern der Industrie und Forschung, auch mit Beteiligung von AEC3, entwickelt worden. Auch wenn zum aktuellen Zeitpunkt noch keine finale Version von IDS verfĂŒgbar ist, so hat die Softwareindustrie bereits mit der Implementierung begonnen oder Lösungen als Vorabversion veröffentlicht.

Auch unsere Software BIMQ unterstĂŒtzt bereits den Export in das IDS-Format. Des Weiteren haben wir im MĂ€rz 2023 beim buildingSMART International Standards Summit den IDS-Workflow vorgestellt, den wir zusammen mit ACCA Software im Rahmen des Projektes BIM for Bridges and Structures entwickelt haben.

Was bedeutet IDS fĂŒr die QualitĂ€tssicherung von BIM-Modellen?

Im letzten Blog-Artikel haben wir uns mit dem Thema Issue-Management beschĂ€ftigt, was letztendlich die Folge einer ModellprĂŒfung ist. Sind die Modellinformationen unvollstĂ€ndig oder fehlerhaft, so ist dieser QualitĂ€tsmangel als Issue zu dokumentieren und im Nachgang kontrolliert zu beheben. FĂŒr das Erkennen solcher QualitĂ€tsmĂ€ngel sind PrĂŒfregeln erforderlich, die im Idealfall auch maschinenlesbar beschrieben sind und mit Hilfe entsprechender PrĂŒfwerkzeuge automatisiert einen PrĂŒfbericht generieren können. Mit IDS taucht nun ein neuer Standard auf, der diese Schritte fĂŒr die Industrie und BIM-Praxis deutlich vereinfacht.

Das beschriebene Vorgehen ist grundsÀtzlich nicht neu und bereits heute anwendbar, allerdings mit proprietÀren oder deutlich komplexeren Lösungen. IDS setzt hier den Fokus auf BIM-Lieferleistungen in Form eines IFC-Modells, die im Rahmen einer AIA oder BAP zwischen den Projektbeteiligten vereinbart werden.

Darstellung IDS-Workflow | Projekt „BIM for Bridges and Structures“

Um auch die Implementierung durch die Softwareindustrie zu vereinfachen, werden komplexere PrĂŒfungen wie z.B. der Detaillierungsgrad der Geometrie oder fachliche WidersprĂŒche ausgeklammert und so der Schwerpunkt auf die wichtigsten alphanumerischen Modellinformationen gelegt. Hierzu gehören die PrĂŒfung aller IFC-Objekttypen und weitergehender Klassifikationsmerkmale inklusive der geforderten Attribute, Eigenschaften (Pset), Mengen (Qto), Materialien sowie grundlegenden Gruppierungsfunktionen. Die PrĂŒfungen selbst werden ĂŒber einfach zu konfigurierende PrĂŒfbausteine, den sogenannten „Facets“, definiert und im IDS-XML-Format den PrĂŒfwerkzeugen zur VerfĂŒgung gestellt.

Wie sieht die Zukunft aus?

Mit dem neuen IDS-Standard und den absehbar verfĂŒgbaren Werkzeugen sowohl auf der Seite der PrĂŒfdefinitionen, z.B. mit Hilfe von BIMQ, als auch der PrĂŒfwerkzeuge selbst sind also die Grundlagen fĂŒr die breite Nutzung einer automatisierten IFC-ModellprĂŒfung gelegt. In Zukunft werden ModellprĂŒfungen nicht mehr nur fĂŒr BIM-Projektmanager und -Koordinatoren interessant sein, sondern fĂŒr alle Projektbeteiligten einfach zu nutzen und in den eigenen BIM-Workflow integrierbar sein. Beispielsweise können die BIM-Fachmodelle viel einfacher von den Fachplanern selbst auf VollstĂ€ndigkeit geprĂŒft und so möglicherweise die Anzahl der Abstimmungsrunden bzw. die im Nachgang zu bearbeitenden Issues reduziert werden.

IDS ist die erste Version eines neuen, dringend benötigten Standards, der sich nach unserer EinschĂ€tzung recht schnell in der Praxis etablieren wird. Noch nicht alle Arten von ModellprĂŒfungen werden damit möglich sein, der konsequente Einsatz von IDS wird die ModellqualitĂ€t aber trotzdem nachhaltig verbessern und BIM-basierte Planung vereinfachen.

Weitere technischen Informationen zum IDS-Standard sind auf der GitHub-Seite von buildingSMART zu finden. Unser AEC3-Team steht Ihnen selbstverstĂ€ndlich auch zum Thema der BIM-ModellprĂŒfung und QualitĂ€tssicherung zur VerfĂŒgung!

Bereits im letzten Newsletter hatten wir das Akronym CDE erklĂ€rt und darauf hingewiesen, dass als Teilkomponente der CDE auch das Issue-Management verstanden wird. Doch was ist ein Issue-Managementsystem, kurz IMS, denn ohne DBA (Drei-Buchstaben-AbkĂŒrzungen) geht es nun mal nicht? 

Generell erst einmal nichts wirklich Neues. Issues, im Deutschen schwer in nur einem Wort zu fassen, sind am besten als Anfragen, Nachfragen, Problembeschreibungen zu verstehen, wie sie bei der Zusammenarbeit zwischen den Projektbeteiligten entstehen und besprochen werden. In der klassischen 2D-Planung werden planbezogene Issues direkt in den PlĂ€nen zumeist als Revisionswolken gekennzeichnet und in einem weiteren Dokument, wie dem Protokoll des Planungs-Jour-fixe erlĂ€utert, einem Verantwortlichen zugewiesen und eine Erledigung in einem der Folgeprotokolle notiert. In grĂ¶ĂŸeren Projekten und bei Verwendung von entsprechenden Projektplattformen, PKS, kommt auch ein im PKS integriertes Aufgabenmanagement zur Registrierung und Nachverfolgung dieser Issues zum Einsatz.

Theoretisch könnte diese Arbeitsweise auch bei der BIM-Methode weitergefĂŒhrt werden, denn aus den Modellen lassen sich zu jeder Zeit PlĂ€ne ableiten. Nur dann wĂŒrde man einen großen Vorteil von BIM ungenutzt lassen, direkt anhand der Modelle, die bereits an sich das gemeinsame VerstĂ€ndnis der Planung erhöhen, auch die Kommunikation zu den Issues zwischen den Projektbeteiligten zu fahren. Und auch hier alle Informationen zu einem Issue (wo im Modell ist es lokalisiert, welche Bauteile sind betroffen, wer ist verantwortlich und wer muss informiert werden, ist es bereits gelöst und abgenommen, etc.) zusammenzufassen. Sozusagen als Single-Source-Of-Issue.

Hier kommen nun die Issue-Managementsysteme zum Einsatz. Sie verknĂŒpfen die Lokalisierung des Issue im Modell, was man sich als ein Post-It Zettel an einem oder mehreren Bauteilen im 3D-Raum vorstellen kann, mit Metadaten, wie Ersteller, zugewiesenes Gewerke oder Person, Zeitstempel, PrioritĂ€t, etc. und einem Snapshot sowie einen sogenannten „Viewport“, der Abspeicherung des Blickwinkels des Betrachters, mit der Bearbeitungshistorie und erlauben damit ein sehr ĂŒbersichtliches und nachvollziehbares Management. Offene Issues können im 3D-Modell dargestellt und erlĂ€utert werden, alle einem Planungsgewerk zugewiesenen Issues lassen sich zusammenfassen und der Projektfortschritt kann mit modernen Methoden, wie Business Intelligence, visualisiert werden.

Beispiel der Verwendung eines Issue-Managementsystems

In allen Projekten, in denen der Open BIM Ansatz zum Tragen kommt, muss sowohl die Bereitstellung der Modelle einem offenen Standard folgen, als auch die Kommunikation der Issues. Das Pendant zu IFC ist hier BCF, das BIM Collaboration Format von buildingSMART. Es kann prinzipiell in zwei verschiedenen Formen zu Anwendung kommen, als BCF Dateiformat, z.B ĂŒber einen E-Mail-Anhang, oder als BCF-API zur direkten Kommunikation zwischen den Softwaresystemen. Ersteres ist nur bei kleineren Projekten, zum Testen oder in Sondersituationen sinnvoll, generell ĂŒberwiegen die Vorteile der direkten Synchronisation ĂŒber die API, um jederzeit den aktuellen Bearbeitungsstand in jeder beteiligten Software sicherzustellen.

Aber um auf die Anfangsfrage zurĂŒckzukommen, was hat das mit der CDE zu tun? Nun zuerst und ganz softwareunabhĂ€ngig gehören die Issue zu den Projektinformationen, die in einer gemeinsam zugreifbaren Datenumgebung (also in einer CDE) abgelegt werden sollten. Das kann, muss aber nicht, die gleiche Software, die das PKS bereitstellt, sein. Gerade in Bezug auf die UnterstĂŒtzung der BCF-API und einer performanten UnterstĂŒtzung der Arbeitsweise sind heute hĂ€ufig spezielle IMS noch im Vorteil.

Wir bei AEC3 haben diese Auswahl und Setup von PKS und IMS in vielen Bauprojekten begleitet und können hierzu kompetente Hilfestellungen geben.

Die Erstellung von Auftraggeber-Informationsanforderungen (AIA) bildet einen zentralen Baustein bei der Implementierung der BIM-Methode im Bauprojekt. Die AIA beschreiben gemĂ€ĂŸ VDI 2552 Blatt 10 „die Anforderungen des Auftraggebers an die Informationslieferungen des Auftragnehmers zur Erreichung der definierten BIM-Ziele und -AnwendungsfĂ€lle.“ Erstellt durch den BIM-Besteller, bzw. in seinem Auftrag durch das BIM-Management, dient das Dokument als Lastenheft fĂŒr den Auftragnehmer fĂŒr die Erstellung des sog. BIM-Abwicklungsplans (BAP).

In den ersten BIM-Projekten wurden anfĂ€nglich keine AIA erstellt, was im Laufe von Projekten zu Problemen bei deren Umsetzung durch unklare Anforderungen und MissverstĂ€ndnisse an der Linie AN-AG fĂŒhrte. Die Sinnhaftigkeit sowie sogar die Mehrwerte der Anwendung der AIA konnte man bereits beispielsweise in den ersten Pilotprojekten auf der Bundesebene im Rahmen der Vorbereitungsphase in Jahren 2015-2017 (s. Stufenplan Digitales Planen und Bauen) nachweisen. Es hat sich auch herausgestellt, dass eine Vorlage, sog. Muster-AIA, sinnvoll wĂ€re, um die Beschreibung von den Vorgaben zu standardisieren, effizienzsteigernd fĂŒr mehrere Projekte anzuwenden und nur bei Bedarf projektspezifisch anzupassen.

Der Stand in Deutschland

Im Laufe der letzten Jahre wurden bei den vielen Institutionen und Organisationen eigene Muster-AIA fĂŒr die mehrfache Nutzung in eigenen Projekten erstellt. Diese unterscheiden sich zwar in der Struktur, dem Umfang und den angewandten Begrifflichkeiten, die Vorgaben weichen jedoch grĂ¶ĂŸtenteils voneinander nicht ab.

Um einen willkĂŒrlichen und unharmonisierten Wachstum unterschiedlicher Muster zu vermeiden sowie einen Wegweiser fĂŒr die Erstellung der BIM-Dokumente zu schaffen, wurden im Jahr 2019 im Rahmen des Projektes BIM4Infra2020 unter der Mitwirkung von AEC3 Muster-Auftraggeber Informationsanforderungen erfasst. Im letzten Jahr hat BIM Deutschland ebenfalls unterstĂŒtzt durch das AEC3-Team darauf basierend eine bereichsĂŒbergreifende und konsolidierte AIA-Vorlage mit vier Bereichen Bundesbauten, Bundesfernstraßen, Bundeseisenbahnbau und Bundeswasserstraßen erarbeitet. Auf dieser Vorlage werden Anfang 2023 weitere entwickelte bereichsspezifische Muster veröffentlicht, die basierend auf dem einheitlichen Schema auch die Spezifika einzelner Bereiche berĂŒcksichtigen. ZusĂ€tzlich werden ausgefĂŒllte Beispiele bereitgestellt, die die Anwendung der Muster-AIA darstellen. Damit soll ein Beitrag hinsichtlich der Standardisierung der BIM-Dokumente in Deutschland geleistet werden.

Was beinhalten die Muster-AIA konkret?

Die Muster-AIA sollen grundsĂ€tzlich die organisatorischen, technischen und qualitativen Anforderungen sowie die Anforderungen an die zu liefernden Informationen berĂŒcksichtigen (s. Abbildung 1). Die Struktur der Muster-AIA soll primĂ€r folgende Aspekte erfassen:

ProjektĂŒbersicht

BIM-Ziele und -AnwendungsfÀlle

Bereitgestellte Grundlagen

Digitale LiefergegenstÀnde, Lieferzeitpunkte und Datenformate

Organisation und Rollen

Strategie der Zusammenarbeit

QualitÀtssicherung

Modellstruktur und Modellinhalte

Technologien

Abbildung 1: Relevante Bestandteile der AIA

Wichtig zu beachten ist, dass die Muster-AIA eine Vorlage bilden, die projektspezifisch auszufĂŒllen und ggf. bei Bedarf anzupassen ist. Der Aufbau der Muster-AIA kann z. B. aufgrund unterschiedlicher Vertrags- und Projektstrukturen abweichen – es kann einteilig, zweiteilig oder beispielsweise dreiteilig gegliedert werden. Was wir jedoch empfehlen, keine unterschiedlichen Vorlagen fĂŒr unterschiedliche Bauwerkstypen zu erzeugen und möglichst ein Standard fĂŒr die Organisation zu entwickeln. Dies kann einen Bestandteil der BIM-Strategie fĂŒr die Organisationen bilden.

Muster-AIA können helfen, den Zeitaufwand in der Projektvorbereitungsphase zu reduzieren

Die Erstellung von AIA ist ein iterativer Prozess, in den sowohl das BIM-Management als auch der BIM-Besteller involviert ist. Wir empfehlen, einen entsprechenden Vorlauf einzuplanen, um die Anforderungen der AG-Seite fĂŒr das jeweilige Projekt richtig und eindeutig zu formulieren und die Datenanforderungen strukturiert in Form von LOIN zu erfassen (dem Thema LOIN – Informationsbedarfstiefe – werden wir uns im separaten Blog-Artikel widmen). Dies hindert MissverstĂ€ndnisse zwischen den beiden Seiten – der AN- und AG-Seite – und demzufolge ggf. Verzögerungen und Kosteneinstieg im Projektverlauf. Der Auftraggeber ist seiner Anforderungen bewusst, wĂ€hrend die Projektbeteiligten viel besser wissen, was von ihnen im Projektverlauf an Leistungen erwartet wird.

Nicht zu vergessen ist, dass die AIA einen Teil der Vertragsunterlagen bilden. Die Anwendung der Muster-AIA und der projektspezifischen AIA wird beispielhaft anhand der nachfolgenden Grafik im Kontext weiterer BIM-relevanten Dokumente fĂŒr die Leistungsphasen 1-5 dargestellt.

Abbildung 2: BIM-Dokumente im Projektverlauf (Beispiel fĂŒr LHP 1-5)

Der Aufwand bei der Erstellung der AIA soll damit nicht unterschÀtzt werden! Einen wichtigen Schritt dabei bilden demzufolge die hier beschriebenen Standards, die den Zeitaufwand in der Projektvorbereitungsphase zumindest teilweise reduzieren können.

Auch wir bei AEC3 entwickeln dafĂŒr eigene Projektvorlagen, die auf den bestehenden Muster-AIA sowie unseren langjĂ€hrigen Erfahrungen aus zahlreichen BIM-Projekten mit unterschiedlichen Auftraggebern und Vergabearten basieren. Dies fördert eine weiterhin effiziente und effektive Umsetzung von Projekten in unserem Unternehmen.

Die Entwicklung von Muster-AIA ist aus unserer Sicht, genauso wie im Fall von standardisierten Steckbriefen der AWF, ein wichtiger Meilenstein bei der strukturierten und qualitÀtssicheren Umsetzung von Projekten.

Abbildung 3: Beispiel Muster AIA (AEC3 Deutschland GmbH)

Anwendungsfall-Steckbriefe: Mehr Sicherheit in der Umsetzung von BIM-Zielen in Planung und AusfĂŒhrung

Die Erstellung und Bearbeitung von BIM-AnwendungsfĂ€llen ist eine der zentralen Aufgaben von BIM-Management und BIM-Gesamtkoordination, da sie die Umsetzung der BIM-Ziele des Auftraggebers beschreiben. Sie dienen somit den Planungsbeteiligten als Handlungsbeschreibung, dem BIM-Management als richtungsweisend fĂŒr die QualitĂ€tssicherung und dem Auftraggeber als Messwerkzeug zum ErfĂŒllungsgrad von beauftragten Leistungen.

Lange Zeit gab es in Deutschland keine harmonisierten Vorgaben zu AnwendungsfÀllen, sodass in vielen Projekten immer wieder unterschiedliche Umsetzungen, Bezeichnungen und Verantwortlichkeiten festgelegt worden sind, obwohl immer wieder gleiche Ziele seitens der Bauherrenschaft abgerufen wurden.

Alle Planungsbeteiligte haben in den letzten Jahren die schmerzliche Erfahrung machen mĂŒssen von zu unspezifisch beschriebenen AnwendungsfĂ€llen auf der einen Seite oder „roman-gleichen Prosa-Texten“ auf der anderen Seite, die einfache Sachverhalte verkomplizieren und somit Standard-Dokumenten wie AIA und BAP unverstĂ€ndlich machen und unnötig aufblĂ€hen. Am Ende hat dies hĂ€ufig in Projekten zu einen „BIM-Verdruss“, zu Verantwortlichkeitsdiskussionen und nicht zuletzt zu NachtrĂ€gen gefĂŒhrt.

Bereits im Jahr 2019 wurden im Rahmen des Projektes BIM4Infra2020 unter der Mitwirkung von AEC3 Standard-AnwendungsfĂ€lle definiert. BIM Deutschland hat im vergangenen Jahr maßgeblich dazu beigetragen, mehr Struktur in zukĂŒnftige Projekte zu bringen und 21 harmonisierte HauptanwendungsfĂ€lle inklusive Kurzdefinition veröffentlicht. Ein wichtiger Schritt fĂŒr alle Projektbeteiligten, um Kommunikation und Kollaboration voranzutreiben, denn dies ist letztlich eines der wichtigsten Ziele von BIM – der starken Segmentierung des Bausektors durch Standards entgegenzuwirken.

Die Kurzdefinitionen der HauptanwendungsfĂ€lle sollen durch projektspezifischen Anwendungsfallsteckbriefe ergĂ€nzt werden, diese werden dann wiederum Teil der AIA oder des BAP. Im Idealfall werden die Steckbriefe durch das BIM-Management erstellt und sind frĂŒhzeitig vor Beginn der Planungsleistung Teil der Vertragsunterlagen. Projektspezifisch ist das aber nicht immer umsetzbar. So kann es sein, dass AnwendungsfĂ€lle erst im Laufe des Projektes mit Zuarbeit der Planungsbeteiligten genauer definiert werden können und dann durch die BIM-Gesamtkoordination erstellt werden. Die vereinfachte Grafik in Abbildung 1 zeigt den Lebenszyklus von Anwendungsfall-Steckbriefen in einem idealisierten Projektverlauf.

Abbildung 1 – Entwicklung und Anwendung von Anwendungsfall-Steckbriefen

Detaillierte Inhalte der Steckbriefe sind bisher nicht vorgegeben – realistisch betrachtet ist das auch gut so.  Zwar wiederholen sich generische Aspekte in jedem Projekt (z.B. sind die Prozesse rund um die  KostenschĂ€tzung immer in LPH2 gefordert), die genaue Umsetzung wer, wann, was liefert kann jedoch abweichen aufgrund unterschiedlicher Vertrags- und Projektstrukturen. Somit sind Vorlagen und Mustertexte in Bezug auf die Steckbriefe sehr hilfreich, detaillierte Beschreibung von Haupt- und TeilanwendungsfĂ€llen, ohne tatsĂ€chlichen Projekthintergrund jedoch nur begrenzt empfehlenswert.

Die derzeitig vorgegeben Struktur eines Steckbriefes soll folgenden Aspekte erfassen:

  • Zuordnung des Anwendungsfalls zur Projekt-/Lebenszyklusphase oder Leistungsphase
  • Definition des Anwendungsfalls
  • Nutzen
  • Voraussetzungen
  • Umsetzung
  • Input/Output
  • Prozessbeschreibung

Wir empfehlen zusĂ€tzlich eine Übersicht zu Beteiligten und der ZustĂ€ndigkeiten zu ergĂ€nzen.

Am Ende helfen diese Punkte dabei gegenzuprĂŒfen, ob die vom BIM-Management oder der BIM-Gesamtkoordination definierten AnwendungsfĂ€lle auch tatsĂ€chlich die BIM-Ziele des Auftraggebenden widerspiegeln, wĂ€hrend die Projektbeteiligten viel besser wissen, was von ihnen im Projektverlauf an Leistungen erwartet wird.

Im Moment ist rund um das Thema BIM-Anwendungsfall-Steckbriefe einiges in Bewegung; Mustersteckbriefe seitens Deutscher Bahn sind bereits im Umlauf, fĂŒr den Bundesfernstraßen-Bau, und Bundesbauten werden diese gerade mit unserer Mitwirkung erstellt – alle nach demselben von BIM Deutschland vorgegebenen Schema jedoch bedarfsgerechten AusprĂ€gungen. Voraussichtlich im Laufe des FrĂŒhjahres 2023 wird der VDI das Blatt 12.1 „Struktur zu Beschreibung von BIM-AnwendungsfĂ€llen“ veröffentlichen auch hier konnten wir unser Wissen einbringen. Parallel dazu entwickeln wir bei AEC3 unsere  eigenen Projektvorlagen (Abb. 2) auf Basis der bestehenden Muster-Steckbriefe, in die wir unser langjĂ€hriges Know-how einfließen lassen, um weiterhin Projekte erfolgreich umzusetzen.

Die Entwicklung von Steckbriefen ist aus unserer Sicht ein ungemein positives Beispiel dafĂŒr, wie Standards es ermöglichen, dass bei allen Projektbeteiligten ein besseres VerstĂ€ndnis fĂŒr komplexe Prozesse im Bauwesen durch die BIM-Methodik entstehen kann.

Abbildung 2 – Beispiel Steckbrief (AEC3 Deutschland GmbH)

As a partner of the EU-funded CBIM – European Training Network, we are hosting a visiting researcher at our offices for the second time. Being active in the field of R&D and partnering in several EU-projects, we are pleased to support the project goal of training young researchers to become the BIM-experts of the future.

Eyosias Dawit Guyo is currently spending two months at our Dresden and Munich offices. We asked him some questions about his background, the reason why CBIM is the right choice for his career and his research interests. Also, we wanted to know more about his experience at AEC3 and with our software BIMQ.

Eyosias, can you briefly tell us more about you and your background?

I come from Ethiopia and I have a civil engineering background. Currently, I am enrolled at Technische UniversitĂ€t Berlin for a PhD study as part of an European union research training network called CBIM. I also joined Trimble, a software, hardware and service company, as part of CBIM’s training program. 

Why did you decide to apply for the CBIM project?

CBIM is a training network focused on cloud-enabled BIM. Before joining CBIM, my research interest was developing tools for implementing a BIM workflow. My master’s thesis focused on supporting structural engineers to benefit from BIM by integrating it into their workflow. As part of that research, I developed a couple of plugins to facilitate data exchange between a structural analysis tool and a BIM tool. After finishing my master’s, I sought opportunities to continue working around BIM tools and get into more advanced topics. That’s when I came across CBIM. It was an excellent match for my research interest. Multiple universities and companies are partners in the project. Hence, it provides both academic and professional level experience. Furthermore, through training events and secondments, CBIM allows us to expand our professional network and shape our career.

What are your studies currently focusing on?

My PhD study is focused on data integration and interoperability. I am looking into the building emergency domain and firefighters‘ operations during building fires. Firefighters gather and use data from heterogeneous sources, which is why it’s an interesting area for data integration-related studies.

My studies have three primary objectives. The first objective is to develop a well-defined understanding of firefighters‘ data requirements. Towards these ends, I have examined multiple scientific studies, firefighting guidelines, and international building and fire codes. Interviews with practising firefighters were also conducted as part of this study. The second objective is to investigate potential data sources. On top of that, we aim to develop guidelines and automated checking systems that ensure data essential for firefighters is available in building and city models. The third objective of the study is to devise, implement and evaluate a data integration system that gathers and integrates essential information from heterogeneous data sources.

How is the experience at AEC3 supporting you and your work?

AEC3 is one of the CBIM partners. I have been working at AEC3 as a visiting researcher for two months as part of CBIM’s training program. During my stay, I have been working with AEC3’s BIMQ to define project requirements related to fire emergencies. The objective of this secondment is also to experience the application of BIM in professional settings. Hence, my stay at AEC3 is also essential to understand future career possibilities related to BIM. 

Tell us more about your experience with BIMQ.

I am using BIMQ to define project requirements for the design phase of a project. These requirements are focused on fire emergencies. The goal is to ensure building design outputs contain all the essential data firefighters need when responding to a fire. I have found BIMQ is easy to learn and use. I was able to start using it within a few days. Right now, I have completed defining my requirements in BIMQ. I will continue working with it to create rules based on the specified requirements so I can develop a checking system.

Any experience beyond the professional topics you want to share with us? 😊

Right now, I just finalized a one-month stay at AEC3’s Dresden office. While there, I had a chance to explore the city’s beautiful old town and magnificent architecture, particularly Baroque buildings. And through break time discussions at the office, I learned a lot about the historical and cultural background of Dresden, Saxony and Germany in general.

Statsbygg, die staatliche Bauverwaltung Norwegens mit Sitz in Oslo schrieb 2009 den weltweit ersten Architekturwettbewerb aus, der anstelle physischer Modelle virtuelle Modelle forderte. Der Grund fĂŒr diese Idee war simpel – man wollte so viele internationale ArchitekturbĂŒros wie möglich zur Teilnahme bewegen. Aber wohin dann mit den ganzen Architekturmodellen? Die Lösung – es sollten erstmalig nur noch virtuelle Modelle abgegeben werden.

In der ersten Phase [MĂ€rz – September 2009] des offenen, zweistufigen Wettbewerbes wollte man die GebĂ€udedaten in erster Linie fĂŒr die ÜberprĂŒfung des Raumprogramms und fĂŒr die stĂ€dtebauliche Einordnung nutzen. Die gesamte Umgebung des Projektes und das vollstĂ€ndige Raumprogramm lagen bereits im IFC Format vor. Zur Vorbereitung dieses Vorhabens musste man nun die besonderen Anforderungen an das einzureichende GebĂ€udemodell (BIM) definieren. AEC3 hat Statsbygg beim Erstellen der hierfĂŒr notwendigen Anforderungstabellen beratend unterstĂŒtzt Des Weiteren war es notwendig, kurze ErlĂ€uterungen zu verfassen, die den Wettbewerbsteilnehmern einen schnellen Einstieg in die Arbeit mit BIM und den Export im Abgabeformat IFC ermöglichten. So wurde der korrekte Aufbau des GebĂ€udemodells in den sechs am hĂ€ufigsten verwendeten Architekturapplikationen in einer Kurzanleitung durch AEC3 erstellt und den Teilnehmern zur VerfĂŒgung gestellt.

Es wurden insgesamt 237 virtuelle Modelle eingereicht, die abgegebenen Modelle konnten dann objektiv verglichen, auf die Einhaltung des Raumprogramms geprĂŒft, und in ein digitales Stadtmodell zur Begutachtung eingesetzt werden.

Quelle: https://www.visitoslo.com/en/product/?tlp=6258223&name=The-National-Museum  

In der zweiten Stufe [November 2009 – April 2010] wurden diese GebĂ€udemodelle von den sechs verbliebenen Kandidaten weiter entwickelt.

In dieser Phase sollten die Modelle nicht mehr nur dem stĂ€dtebaulichen Vergleich dienen, sondern zusĂ€tzlich Aussagen zu Mengen, Materialien, Kosten und Energieanalysen bereit stellen. Daher war es notwendig das Modell nun detaillierter aufzubauen. Die wichtigsten Bauelemente, wie WĂ€nde, Decken, StĂŒtzen, usw. mussten nun modelliert werden. In dieser Phase stand AEC3 den Teilnehmern ĂŒber eine eigens eingerichtete Wettbewerbsplattform beratend zur Seite. Bei grĂ¶ĂŸeren Problemen mit der entsprechenden Software trat AEC3 mit den Softwareentwicklern in Kontakt. Auf diese Weise konnten einige der Probleme sogar schon wĂ€hrend des Bearbeitungsprozesses gelöst werden. Nach der Abgabe unterstĂŒtzte AEC3 wĂ€hrend der VorprĂŒfung Statsbygg auch bei der Evaluierung der Modelle.

Es konnte festgestellt werden, dass alle sechs Modelle eine erstaunlich hohe QualitĂ€t aufwiesen, trotz des „unbekannten BIM“ zu Beginn des Wettbewerbs. Das hat natĂŒrlich auch Statsbygg begeistert, so dass weitere Wettbewerbe mit BIM folgten und folgen.

Die drei Gewinner :

  1. Preis – „Forum Artis“ . Kleihues + Schuwerk, Neapel, Berlin
  2. Preis – „Urban Transition“ . JAJA Architects, Copenhagen + Jakob Rolver
  3. Preis – „Trylleesken“ . Henning Larsen Architects, Copenhagen

Weitere Informationen unter www.statsbygg.no/en/

Standort MĂŒnchen
Schwanthalerstraße 73
80336 MĂŒnchen

+49 89 42002281
info@aec3.de

Standort Dresden
Archivstraße 21
01097 Dresden

+49 351 30931803
info@aec3.de

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